Éva Besnyő (1910–2003)
Sam Peckinpah: "The Osterman Weekend", Frank Zappa: "Shut Up'n Play Yer Guitar", Daniel Clowes: "Ghost World"
Billy Wilder: "Five Graves To Cairo" / Embryo / Greg Rucka & Steve Lieber: "Whiteout 2" / warum ich genug von Star Trek habe
Ein Foto von Michael Rougier, erschienen 1964 in einem Artikel im “Time & Life“-Magazin über die rebellische Jugend im Japan der 60er Jahre.
Der Bild-Untertitel lautete damals:
“Kako, languid from sleeping pills she takes, is lost in a world of her own in a jazz shop in Tokyo.“
Romain Rolland (1915)
Wer sich (wie ich) für die Geschichte von Byzanz begeistern kann, dem muss unbedingt den wunderbaren Podcast "Anno Mundi" ans Herz legen.
https://www.podcast.de/podcast/914951/anno-mundi-von-byzantinern-und-griechen
Sara Forestier
"Le Nom des gens"
Réalisation: Michel Leclerc (2010)
Taking "fuck the fascists" to the new level.
Großbritannien ist nun schon seit fast einem halben Jahrhundert die Hochburg des Neoliberalismus. Doch die Geschichte zeigt, dass es in einer Gesellschaft unmöglich ist, den Neoliberalismus ohne die Hilfe von Faschisten zu etablieren.
Am Tag eins mag dies verdeckt stattfinden, doch Jahrzehnte später sieht die Sache anders aus. Mit den verstrichenen Jahren wird der Faschismus in einem neoliberalen Staat zunehmend enthüllt. Weil sich niemand mehr die Mühe macht, der notorisch abgelenkten Bevölkerung noch etwas vorzumachen.
Ich wäre nicht überrascht, wenn dieses Phänomen Hand in Hand mit dem Anstieg aufregender TV-Serien auf Netflix, Amazon, etc. einhergeht, die alle rein zufällig die großartige Arbeit der Geheimdienste glorifizieren.
Im Kreuzfeuer der Sofa-Krieger -
Richard David Precht, Harald Welzer, Richard Schuberth
ZITAT: "Am heutigen Mittwoch wurden die Antifaschisten Lina E. und drei weitere Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Den Angeklagten wird vorgeworfen, im Zeitraum von 2018 bis 2021 mehrfach Neonazis angegriffen zu haben. Sie sollen zudem einer „kriminellen Vereinigung“ nach Paragraf 129 StGB angehören. Lina E. wurde zu fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Die weiteren Angeklagten erhielten Haftstrafen von zweieinhalb Jahren, drei Jahren sowie drei Jahren und drei Monaten."
Das Abrutschen einer Nation in den Faschismus wird häufig von jenen übersehen, die davon betroffen sind. Das mag daran liegen, dass unter all dem Zuckerguss der Freiheit, der von der Kultur und dem Alltagskommerz über der Befindlichkeit einer Bevölkerung gestreut wird, sich eine unterschwellige Lust am Autoritären verbirgt. Es ist ein perverses Bedürfnis, Bestrafungen beizuwohnen und sich dadurch besser zu fühlen. Es ist der eklige Unterbauch von Herr und Frau Normalverbraucher.
Diese Geisteshaltung ist gepaart mit der ewigen Annahme, dass die Schikane immer für die Anderen gedacht ist. Es ist kein exklusives Lebensgefühl der Deutschen. Man muss sich nur ansehen, welche geradezu erotische Lust weite Teile der amerikanischen Bevölkerung nun mit der Vorstellung verbindet, über private Meinungs-Generatoren wie Twitter und Facebook endlich wieder kräftig zu zensieren. Es endlich mal jenen, die ihr dummes Lügenmaul aufreißen zu zeigen.
Und wie viele Jahre musste man ständig lesen, wie sehr es den kleinen Spießer freute, dass dieser Assange, der doch angeblich so ein arschiger Typ sei, endlich mal eingebuchtet wurde. Diese Charakterschwächen des alltäglichen Schwätzers versickerten im Laufe der Zeit zu einem verkniffenen Schweigen, als zunehmend Menschen rund um den Planeten ihre Solidarität mit Julian Assange bekundeten. Denn der bürgerliche, mittelständische Wochenend-Nazi mit dem Daumen auf der Fernbedienung ist nur dann vorlaut, wenn er sich in der Mitte einer großen Menschenmasse wähnt. Beginnt der Popanz jedoch an den Rand des Meinungsspektrums abzurutschen, ist es mit den derangierten Äußerungen schnell vorbei. Der Knochen wird fallen gelassen und man verbeisst sich lieber in einen anderen. Diese Denkstrukturen im Schutze von Parteien auszuleben, die vor Jahrzehnten den Ruf besaßen "links" zu sein, fühlt sich dann besonders sicher an.
Es ist der Stoff, aus dem Illusionen gewoben sind. Es ist die Absage an Ursachen und die Zuwendung zu einem ziellosen Herumdoktern an den Symptomen einer Gesellschaft.
In Deutschland ist dieses reaktionäre Gefühl mit einer beispiellosen Passivität gepaart. Eine Schicksalsergebenheit, die sich von jeglichem Anteil an den Geschicken des eigenen Landes lossagt. Denn eine Zeitung der Springer-Presse zu lesen, ist keine aktive Teilnahme an der Gesellschaft. Es gleicht lediglich dem orientierungslosen Murmeln eines hypnotisierten Menschen.
In Richtung der Regierung Scholz zu blicken und tatsächlich noch immer zu denken: "Die werden es schon richten. Eigentlich machen sie doch einen guten Job." grenzt an kollektiver Geisteskrankheit.
Der seit Jahrzehnten schwelende Verdacht, dass der deutsche Verwaltungsapparat massive Flecken auf der Netzhaut hat, wenn es um Nazis und Rechtsradikale geht, während er eine geradezu amerikanoide Obsession für das Ausmerzen alles Linken zu kultivieren versucht, wird irgendwann ersticken.
Das große neoliberale Werk wird dann vollbracht sein.
Denn ist es nicht so, dass stets dann, wenn bei neoliberalen Machenschaften jemand einen Scheinwerfer auf das Geschehen richtet, in der Ecke des Raums ein Nazi mit einem Geldsack in den Händen für einen Bruchteil der Sekunden erkannt werden kann?
https://www.unsere-zeit.de/mehrjaehrige-haftstrafen-im-antifa-ost-verfahren-4780767/